Ich mag Unausgegorenes

Ich mag Unausgegorenes – ok auch Gegorenes.

Aber Gegorenes sollte einen Gärprozess durchlaufen haben.

Und zwar bitte nicht den “superschnellen” mit abschließendem Abkochen. Denn dabei gehen die ganzen Nährstoffe verloren.

Eine schon seit Jahren gährende Idee.

Wovon zum Teufel spricht er?

Von Ideen und “Produkten”. Dem Prozess, wie eine Idee zu etwas Lebendigem wird.

Eigentlich ist es doch ganz einfach.

Jedes Kind hat Ideen und kann sie umzusetzen. Warum tun wir Erwachsenen uns so schwer damit?

Gestern ging ich am Karlsfelder Badesee spazieren. Die Sonne schien und mir sprang ein Schild ins Auge. Ein Verkauf bunt bemalter Steine. Ganz in der Nähe des Abenteuerspielplatzes.

Diebisch wagte ich einen Blick.

Auf der Wiese saßen zwei Mädchen und bemalten Steine. Werbung wirkt normalerweise nicht bei mir, aber ich hätte ihnen sehr gerne einen Stein abgekauft und sie zu ihrer Geschäftsidee befragt.

Leider fehlte mir mal wieder Bargeld. Warum nehmen die wirklich coolen Geschäfte eigentlich keine Kreditkarte?

Die Mädels verdienen jetzt schon Geld, während wir uns noch über Value Proposition Design, den Markt, UX und die wirtschaftliche Lage nach dem Brexit Gedanken machen.

Sie bieten ein lebendiges Produkt an und probieren es halt einfach mal aus. Was soll da schon schief gehen?

OK. Komm mal auf den Punkt

Zurück zum Charme einer unfertigen Idee.

Sie lässt sich mit Filzstiften auf einen alten Briefumschlag zeichnen und auch wunderbar weiterentwickeln.

Warum das besser ist als Mockups, Studien und verkopfte Sachen?

Ganz einfach: Wenn man eine Idee zu sehr verkopft, verschließt man sich Türen. Man zementiert das Bild der Idee und erschwert späteres Umlenken und Umdenken.

Eine krakelige Skizze mit Stift hingegen lädt zum Mitgestalten ein. Kinder können mitgestalten. Kunden auch. Jeder kann das. So eine Idee lädt zum Mitmachen und Ausprobieren ein.

Klar sieht sowas dann merkwürdig aus – funktioniert aber.

Ist die Buntstiftphase abgeschlossen, geht es in die “Bemalter-Stein-Phase”. Hier wird weiter ausprobiert und gelernt. Am besten mit einem ersten Produkt. Nö – perfekt sollte es immer noch nicht sein. Aber halt mit Liebe.

Wenn die Mädchen 100 Steine für jeweils einen Euro verkaufen, investieren sie vielleicht bald in einen Limonadenstand.

Oder sie verkaufen 30 Jahre später Steine auf einem Weihnachtsmarkt. Wer weiß?

Was gärst Du aus?

Also. Was bleibt?

  • Fragen sind für eine neue Idee besser als Antworten.
  • Fragen laden zum Antworten ein.
  • Eine unfertige Idee fördert Zusammenarbeit.
  • Tippelschritte – gemeinsam schauen, wohin es geht.
  • Einfach mal gären lassen – dann kommt etwas Gesundes raus.

Erlaubt euch etwas Unperfektes und entspannt!

Macht ja auch mehr Spaß so.

Wer weiß – vielleicht kommt am Ende wirklich das ersehnte Pony raus?